Abschied von Drupal 7 – Umstellung auf Drupal 9 (oder höher...)

Über 10 Jahre wurde die Hauptversion 7 von Drupal unterstützt. Die Folgeversionen Drupal 8 sowie inzwischen 9 und 10 unterscheiden sich allerdings erheblich von ihrem Vorgänger, weil das System einem sehr gründlichen Umbau unterzogen wurde. Das führt leider auch dazu, dass der Umstieg von Drupal 7 auf eine höhere Version technisch wesentlich komplizierter ist als ein normales Update.

Nach aktueller Planung endet der Support für Drupal 7 im November dieses Jahres. Was bedeutet das für CiviCRM-Anwender*innen? Und wie unterstützen wir bei SYSTOPIA unsere Kunden beim Umstieg?

Ein wenig technischer Hintergrund...

Zunächst einmal, was vielleicht nicht immer allen CiviCRM-Anwender*innen klar ist: CiviCRM ist kein eigenständiges System, sondern es verwendet ein „Content Management System“ als Plattform oder Unterbau. Am häufigsten ist dies Drupal oder Wordpress, wobei wir bei SYSTOPIA klar Drupal favorisieren. In dieses System hängt sich CiviCRM als – zugegebenermaßen ziemlich großes – Modul oder Plug-in ein.

CiviCRM in der Drupal-Modulverwaltung

Im einfachsten Anwendungsszenario werden nur einige technische Grundfunktionen genutzt, für die sich CiviCRM auf Drupal (oder Wordpress) verlässt. Insbesondere die Benutzerkonten und Berechtigungen werden über das Content Management System gesteuert. Wer ansonsten aber nur im CiviCRM-“Backend“ arbeitet, kann leicht übersehen, dass darunter noch viel mehr liegt.

Drupal bietet nämlich verschiedene Möglichkeiten, öffentliche Web-Schnittstellen mit CiviCRM zu verbinden. Am häufigsten sind dies wohl Online-Formulare, bei denen eingegebene Daten direkt an CiviCRM gehen. Solche Formulare können mit Drupal-“Themes“ (Layout/Design-Modulen) optisch an den sonstigen Webauftritt angepasst werden. 

Mithilfe von CiviCRM-Extensions, Drupal-Modulen und Schnittstellen kann die Online-Integration weiter vertieft werden. Fortgeschrittene Szenarien wären Log-in-Bereiche für Mitglieder oder aufwändige Veranstaltungsportale, die den (halb-)externen Besucher*innen sehr umfangreiche Funktionen anbieten, bei denen aber auch der Datenaustausch mit CiviCRM und die technische Abhängigkeit von „Frontend“ und „Backend“ entsprechend intensiv sind. 

Was bedeutet das Ende von Drupal 7 für mich?

Das kommt darauf an, welche Art von CiviCRM-Anwender*in man ist. Am einfachsten ist der Umstieg auf eine neuere Version, wenn Drupal nur wenig genutzt wird. SYSTOPIA-Kunden mit solchen einfachen Set-ups können im Rahmen einer Aufwandspauschale die Systemumstellung erhalten. Ggf. muss z.B. zusätzlich noch ein individuelles Theme angepasst werden, damit es mit der neuen Drupal-Version funktioniert. Aktuell rollen wir das Upgrade bei zahlreichen Kunden aus, wobei wir diese proaktiv ansprechen. (Natürlich können Sie sich trotzdem bei Fragen bei uns melden.)

Wer eine umfassendere Integration hat, die noch auf Drupal 7 läuft, sollte das Thema unbedingt demnächst in den Blick nehmen. Welche Funktionen müssen auf die neue Technologie gehoben werden? Steht vielleicht sogar ein Website-Relaunch an? SYSTOPIA-Kund*innen sprechen wir nächster Zeit ebenfalls, um mögliche Vorgehensweisen zu besprechen. Da wir aber sehr viele Anwender*innen zu versorgen haben, macht es gerade für komplexe Anwendungsszenarien Sinn, selbst Initiative zu entwickeln.

Was passiert am 1. November 2023?

Zwar werden Drupal7-Webseiten erstmal normal weiter funktionieren, und mit viel Glück entschließt sich das Drupal-Entwicklungsteam vielleicht sogar, den Support für Versionszweig 7 noch einmal zu verlängern. Darauf kann man sich aber keinesfalls verlassen – vielmehr müssen wir davon ausgehen, dass ab November keine Sicherheitsupdates für Drupal 7 mehr veröffentlicht werden. Drupal 7 muss damit zunehmend als unsicher gelten – der Umstieg auf eine neuere Version ist für CiviCRM-Anwender*innen angesichts der Verantwortung für die sensiblen Daten, mit denen umgegangen wird, alternativlos.

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Über den Autor

Martin Peth
Gründer und Gesellschafter bei SYSTOPIA